Kohlenhydrate (Stärke und Zucker)

Baustoff Kohlenhydrate: Als einziger Grundnährstoff mit direktem Einfluss auf den Blutzuckerspiegel

Kohlenhydrate sind unsere Hauptenergieversorger, rund 50 % der benötigten Tagesenergie sollte durch sie bereitgestellt werden. Daher ist es kein Wunder, dass sie die Grundlage fast jeder Mahlzeit bilden und auch die Ernährung bei Diabetes stark beeinflussen. Kohlenhydrate sind aber nicht gleich Kohlenhydrate: Man unterscheidet unter anderem in Einfachzucker (z. B. Fruchtzucker), Zweifachzucker (z. B. Milchzucker) und Mehrfachzucker (Stärke). Vollkornprodukte, Obst, Gemüse und Hülsenfrüchte sind neben Kohlenhydratlieferanten auch wichtige Vitamin-, Mineralstoff- und Spurenelement-Quellen. Zudem haben sie eine stark sättigende Wirkung durch beinhaltete Ballaststoffe.

Daher sind diese Lebensmittel für Diabetiker besonders gut geeignet. Kohlenhydrate beeinflussen als einziger Grundnährstoff den Blutzuckerspiegel – besonders bei Diabetes ist die Aufnahme der richtigen Menge und der richtigen Kohlenhydrate entscheidend. Die Auswirkung eines kohlenhydrathaltigen Lebensmittels auf den Blutzuckerspiegel misst der glykämische Index (GI): je höher dieser ist, desto stärker steigt der Zuckergehalt im Blut an. Nahrungsmittel mit einem niedrigen glykämischen Index („langsame Kohlenhydrate“), wie beispielsweise Hülsenfrüchte, Salat oder Hafer, sollten daher Lebensmitteln mit hohem glykämischen Index („schnelle Kohlenhydrate“ wie z. B. Weißbrot, Pommes Frites, Cornflakes, Obst, Alkohol) vorgezogen werden.

Tipps:

  • Verteilen Sie die Kohlenhydrataufnahme auf mehrere Mahlzeiten

  • Kombinieren Sie Kohlenhydrate mit Ballaststoffen, so sättigen Mahlzeiten langfristig und Sie nehmen weniger Kalorien zu sich (z. B. Möhren, Lauch, Spargel, alle Kohlarten, Pilze und Hülsenfrüchte)

  • Vermeiden Sie zuckerhaltige Getränke

  • Kohlenhydrate aus Milch, Joghurt, Vollkorngetreide und Kartoffeln werden sehr langsam aufgenommen und lassen den Blutzuckerspiegel nur langsam ansteigen

  • Weißmehlprodukte und Süßigkeiten werden dahingegen schnell aufgenommen und der Blutzuckerspiegel schnellt sofort in die Höhe

Fette (Lipide)

Fett macht fett?

Für die gesunde Ernährung bei Diabetes sind Fette, auch wenn sie keinen direkten Einfluss auf den Blutzuckerspiegel ausüben, eine entscheidende Stellgröße. Fette liefern von allen Nährstoffen die meiste Energie, aber dick wird man von ihnen nicht unbedingt. Das geschieht nur, wenn der Körper langfristig mehr Kalorien aufnimmt als er tatsächlich benötigt. Da Fette weniger sättigend wirken als beispielsweise Kohlenhydrate und gleichzeitig aber sehr kalorienreich sind, ist ein sparsamer Verzehr empfehlenswert (maximal 35% der täglichen Nahrung sollten auf Fette entfallen). Fette sind dennoch lebenswichtig und der komplette Verzicht ist ungesund. Zahlreiche Vitamine und Fettsäuren, als Baustoff der Zellen, können ohne Fette nicht aufgenommen werden (man spricht von essentiellen Fettsäuren).

Ausschlaggebend ist zudem welche Fette wir zu uns nehmen: Transfettsäuren in Snacks und Fertiggerichten genauso wie gesättigte Fettsäuren, die vorwiegend in tierischen Lebensmitteln vorkommen sind in großen Mengen gesundheitsschädlich uns sollten daher zu weniger als 10% der Tagesenergie aufgenommen werden. Ungesättigte Fettsäuren sowie Omega-Fettsäuren sind vor allem in Ölen wie beispielsweise Leinöl, Rapsöl oder Olivenöl enthalten, schützen Gefäße vor Arteriosklerose und sind gut für das Herz-Kreislaufsystem. Durch einen verantwortungsvollen Umgang mit fetthaltigen Lebensmitteln können Diabetiker Herzinfarkten sowie Schlaganfällen vorbeugen. Besonders pflanzliche Fette, wie Oliven- oder Rapsöl sind gesunde Fettquellen für Diabetiker!

Tipps:

  • Verwenden Sie einfach ungesättigte Fettsäuren wie Oliven-, Raps- oder Maiskeimöl anstatt tierischer Fette

  • Vermeiden Sie salzige oder süße Snacks sowie Fertiggerichte, sie enthalten ungesunde Transfettsäuren

  • Weniger ist mehr: Ob beim Kochen, Brote belegen oder einkaufen – nehmen Sie einfach so wenig Fett wie möglich

  • Essen Sie 2-Mal wöchentlich Fisch: Makrele oder Seelachs sind besonders reichhaltig an lebenswichtigen Omega-3-Fettsäuren

Eiweiße (Proteine)

Baustoff Eiweiß

Eiweiße, die auch Proteine genannt werden, sind lebenswichtige (essentielle) Grundnährstoffe. Sie sind besonders wichtig für den Aufbau von Muskulatur, Hormonen (beispielsweise Insulin) und Enzymen. Diabetiker haben keinen erhöhten Eiweißbedarf. Der Grundnährstoff hat keinen direkten Einfluss auf die Blutzuckerregulation. Besonders für aktive Menschen, die sich viel bewegen, ist es wichtig, ausreichend Proteine zu sich zu nehmen. Um zu verhindern, dass während einer Gewichtsreduktionsphase Muskel- statt Fettmasse abgebaut wird, müssen ausreichend Proteine zugeführt werden. Jedoch Vorsicht! Ein Übermaß an eiweißreichen Lebensmitteln ist ungünstig, da sie häufig auch einen hohen Fett-, Cholesterin- und Energiegehalt aufweisen. Erhöhte Cholesterinwerte können die Entstehung einer Arteriosklerose begünstigen und somit zum Herzinfarkt führen. Zudem könnten die Nieren von Diabetikern überlastet werden. Bei diabetischer Nephropathie darf die Eiweißzufuhr nicht zu hoch sein.

Tipps:

  • Reduzieren Sie Ihren Fleischkonsum auf 2-3 Mahlzeiten pro Woche und greifen Sie lieber zu pflanzlichen Eiweißträgern (z. B. Hülsenfrüchte, Nüsse und Samen, Getreidesorten wie Dinkel oder Roggen)

  • Wählen Sie mageres Fleisch und achten Sie auch bei Milchprodukten, wie Käse und Quark auf einen reduzierten Fettanteil, auch hier stecken ausreichend Proteine drin

  • Eier sind gesund, sie liefern neben Eiweiß auch wertvolle Vitamine und Mineralstoffe. Auch hier ist die Menge entscheidend, essen Sie nicht öfter als jeden zweiten Tag ein Ei

  • Fisch anstatt Fleisch: Hochwertiges Eiweiß, wertvolles Jod und gesunde Omega-3-Fettsäuren sowie Vitamin D unterstützen eine gesunde Ernährung

Beispiel-Ernährungsplan

Rezepte zum Kochen